Einsame Badeplätze im Tessin entdecken – Erfrischung in herrlicher Natur

Wasser spielt im Tessin eine grosse Rolle. Zwei Seen mit mehr als 160 km langer Küste, berauschende Wasserfälle und idyllische Bergseen prägen das Landschaftsbild der italienischen Schweiz und geben dem Tessin seinen natürlichen Charakter.

Vom Ursprung der Quelle in den Bergen sucht sich das smaragdgrün oder türkisblau schimmernde, kristallklare Wasser seinen Weg durch die ausgewaschene Felsenlandschaft und lädt zur Abkühlung an heissen Sommertagen.


© Ticino Turismo, Foto Loreta Daulte

© Ticino Turismo, Foto Loreta Daulte


Bekannter für ihre Badespots sind die Flüsse Maggia und Verzasca, aber auch an kleinen Wasserläufen befinden sich unzählige natürliche Wasserbecken sowie kleine Strände mit feinstem Sand, die zur kühlen Erfrischung einladen.

Das Tessin ist reich an Badeplätzen an menschenleeren Orten, ideal zur Abkühlung nach einer Wanderung oder Radtour beziehungsweise einfach um den Sommer und Sonne zu geniessen und im sprudelnden Nass zwischendurch wieder die Kräfte zu mobilisieren. Wo sich diese befinden, verrät das neue Buch „Wild und frisch Tessin – die schönsten Badeplätze an Seen, Flüssen und Wasserfällen“ von Iwona Eberle. Die Wasserqualität der Tessiner Gewässer ist ausgezeichnet und die Flüsse bieten ein eindrückliches Naturschauspiel. Beim Baden in freier Natur ist aber auch immer auf die nötige Vorsicht zu achten. Viele nützliche Tipps und Informationen dazu finden sich unter: www.ti.ch/acque-sicure


© Ticino Turismo. Foto Remy Steinegger

© Ticino Turismo. Foto Remy Steinegger


Wasserfälle von Santa Petronilla – natürliche Pools mit faszinierendem Panorama

Hoch über Biasca auf einer Alp ist die Quelle des ‚Ri della Froda’. Dieser kleine und unscheinbare Bach wird oberhalb von Biasca plötzlich zum grössten Wasserfall des Tessins. Auf drei Ebenen befinden sich natürliche smaragdgrüne Becken und dank der erhöhten Lage, ist eine Sicht auf das sonnenverwöhnte Bleniotal, die Leventina und die grüne Landschaft der Riviera möglich. Das Wasser erreicht hier bei sommerlich heissen Tagen zum Teil bis zu 22 Grad – ideal für jene, die das eiskalte Wasser in den Tälern scheuen.

In Biasca angekommen sind die Wasserfälle kaum zu übersehen, denn der unterste Wasserfall prasselt direkt hinter dem Bahnhof hinunter. In weniger als 30 Minuten gelangt man zu Fuss zu den oberen Wasserfällen und Pools: Von der an heiligen Petrus und Paulus gewidmeten Kirche führt der Spaziergang entlang des Kreuzweges im Kastanienwald, an welchem sich 14 Kapellen mit Mosaiken zeitgenössischen Künstler befinden. Am mittleren Wasserfall befindet sich eine Bogensteinbrücke, auf dessen Rückseite ein ungefährliches Becken für Abkühlung sorgt. Es lohnt sich auch hinauf zum dritten Wasserfall zu gehen, wo sich eine weitere grüne Lagune verbirgt.


© Ticino Turismo. Foto Remy Steinegger

© Ticino Turismo. Foto Remy Steinegger


Pozzón in Osogna – kleiner aber charakteristischer Badeteich

Zwischen Bellinzona und Biasca liegt das kleine Dörfchen Osogna. Nur einige Minuten von Dorfkern entfernt, in Richtung Berghang, versteckt sich in scheinbar wilder Natur, umgeben von Felsen und Steinen, ein einladender Badeteich.

Hier plätschert der Fluss Nála hinunter und verwandelt sich bei sommerlichen Temperaturen in ein exotisches Lido: Der ideale Ort für Zerstreuung, Spass und Erfrischung inmitten der Natur. Der Pozzón ist ausserdem ein Treffpunkt für Abenteurer, die Canyoning betreiben: Der Fluss hat im Laufe der Jahrhunderte eine beachtliche Schlucht gebildet, welche dafür beste Voraussetzungen bietet. In der faszinierenden Umgebung des Pozzón befindet sich das Grotto al Pozzón, ein fröhlicher Treffpunkt an warmen Sommertagen, an dem man sich ein leckeres Tessiner Gericht schmecken lassen und dabei die Frische und Schönheit des Wasserfalls und der Schlucht geniessen kann.


© Ticino Turismo, Foto Loreta Daulte

© Ticino Turismo, Foto Loreta Daulte


Piumogna-Wasserfall – Baden in karibisch blauem Wasser

Der Piumogna ist ein Nebenfluss des Ticino, welcher sich in Faido in eine karibisch blaue Badepfütze ergiesst. Die 43 Meter hohen Kaskaden zählen zu den spektakulärsten des Tessin. Die Hängebrücke über den Bach, von welcher Besucher diesem Naturschauspiel zusehen können, gibt dem kraftvollen Wasserfall den Namen.

Das Becken und der Wasserfall sind zu Fuss vom Bahnhof in 15 Minuten erreichbar, mit dem Auto braucht man von Faido aus nur den Schildern zu folgen. Gleich am Wasserfall ist ein grosser Parkplatz und zur Freude der Kinder, ein abenteuerlicher Spielplatz. Für die gemütliche Pause im Grünen gibt es eine Picknick-Zone mit Tischen und einen Brunnen. Wer sich vorher die Beine vertreten möchte, findet zahlreiche Wanderrouten, welche entlang des Flusses Piumogna führen.


© Ascona-Locarno Tourismus

© Ascona-Locarno Tourismus


Smaragdgrüne Erfrischung an der Verzasca in Brione

Das smaragdgrüne Wasser des Verzasca Flusses gab dem ganzen Tal den Namen. Verzasca rührt vom Wortpaar „verde“ und „acqua“ her – grünes Wasser. Lavertezzo mit seiner Ponte dei Salti ist für viele ein Begriff, wenn es um Badestellen im Verzascatal geht. Folgt man jedoch der Strasse weiter talaufwärts dem Fluss entlang erreicht man Brione.

Stets unversehrte Natur und unzählige Stellen, wo man es sich am Flussbett gemütlich machen kann. Die Badestellen sind hier weniger, wie bei Lavertezzo üblich, von Felsen geprägt, sondern zeichnen sich durch Stein- und sogar Sandstrände aus. In der Region gibt es unzählige Wander- und Radwege, welche teils dem Flussverlauf folgen – Badesachen in jedem Fall mit auf die Tour nehmen.


© Altrendo Images - shutterstock.com

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Maggia – Erfrischung im klaren Wasser des Flusses

Auf 3300 Meter auf dem Basodino-Gletscher entspringt die Maggia und durchquert die Täler Sambuco, Lavizzara und Maggia bevor sie in den Lago Maggiore mündet. Das Maggiatal ist reich an Wasserfällen – kleine, grosse, breite oder jene die nur nach einem Regentag zum Vorschein kommen. Im Sommer stellt der Fluss ein beliebtes Ausflugsziel dar, wo man die warme Sonne geniessen und im kristallklaren Wasser des Flusses baden kann.

Das obere Vallemaggia strotzt vor unberührter Natur und hütet einige ruhige Badegumpen, welche nur durch Trampelpfade zugänglich sind. Im unterem Maggiatal fliesst der Fluss etwas langsamer und die Wassertemperatur nimmt leicht zu; hier ist er gesäumt von bezaubernden kleinen Stränden mit feinstem Sand und weist an einigen Stellen natürliche, aus dem Felsen erodierte Wasserbecken auf. Von glatt geschliffenen Felsen zu flachen Sandstränden und magischen Wasserfällen – der Fluss Maggia bietet für jeden Geschmack etwas.


 © Charles Godrew - shutterstock.com

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Ponte Brolla – Badeparadies an der Maggia

Bei Ponte Brolla hat sich die Maggia durch einen sperrigen Moränenzug gegraben. Tief sägte sie sich durch den harten Gneis, schuf Höhlen, Risse und Löcher im Gestein. Geröll und Sand schliffen in geduldiger Beharrlichkeit perfekte Liegeplätze, wo man nach einem erfrischenden Bad im Fluss die wärmenden Sonnenstrahlen geniessen kann.

Direkt unter Ponte Brolla vereinen sich die Flüsse Melezza und Maggia, wo das breite Flussbecken genug Platz zum Sonnenbaden bietet. Wer beim Badespass lieber Sand unter den Füssen spüren möchte, dem empfiehlt sich die linke Flussweite, der sogenannte Pozzo di Tegna: ein ausgiebiger Sandstrand mit einer flachabfallenden Lagune. Ponte Brolla und seine mannigfaltigen Badestellen befinden sich einen Katzensprung von Locarno entfernt und sind gut durch das öffentliche Verkehrsnetz erschlossen (mit Bus oder Centovalli-Bahn bis zur Station Ponte Brolla). Lässt das Wetter einmal ein Bad im Fluss nicht zu, dann kann man unbesorgt in das Lido von Locarno ausweichen.


© Ascona-Locarno Tourismus, Foto Alessio Pizzicannella

© Ascona-Locarno Tourismus, Foto Alessio Pizzicannella


Verborgenes Schmuckstück im Valle del Salto

Der Wasserfall del Salto, auch bekannt unter dem Namen Cascata Pozzaccio, ist in Maggia ein wahrer Geheimtipp. Mit seinen 60 Metern ist er nicht nur eindrucksvoll, sondern bietet auch ein grosses natürliches Becken, dessen gewölbter Felsen ein höhlenartiges Flair gibt. Der Wasserfall strömt hier wie ein Schleiervorhang den Felsen hinunter und mit dem richtigen Einfallswinkel der Sonne bildet sich ein zum Greifen naher Regenbogen.

Der Wasserfall ist von der Strasse nicht zu sehen, ist aber vom Dorfzentrum gut erreichbar: die asphaltierte Strasse rechts der Kirche Santa Maria del Carmelo führt zu einem kleinen Weinberg, wo man rechts den Weg einschlägt, um zum Wasserfall zu gelangen. Für Trekking-Liebhaber empfiehlt sich die ca. 4 stündige markierte Rundwanderung des Valle del Salto, die vom Ort Maggia aus gestartet werden kann.


© Remy Steinegger

© Remy Steinegger


Naturbecken Pozzasc – ein Idyll am Fluss

Das verlockende Naturbecken Pozzasc befindet sich in Peccia in Val Lavizzara, im einsamen Seitental des Vallemaggia. Eingebettet in der Natur, im Ohr das Geräusch des Wassers, in der Nase der Duft der Pflanzenwelt, lässt es sich besonders gut abschalten. Rund um den Badeteich gibt es genug Liegeplätze, wo man auf sonnengewärmten Felsen, Kieselstrand oder Grünflächen Sonne tanken kann. Neben dem Naturbecken befindet sich das Grotto Pozzasc. An den Granittischen im Schatten der Bäume werden Tessiner Spezialitäten serviert. Den herrlichen Ausblick auf den Fluss gibt es gratis dazu. In der ehemaligen Mühle wird Polenta wie zu alten Zeiten im Kupferkessel über dem Holzfeuer zubereitet – eine Wohltat nach dem Baden im kalten Fluss.


© Studio daulte

© Studio daulte


Bade-Oase am Maglio im Malcantone

Im Malcantone, bekannt für seine Kastanienwälder und malerischen Dörfer, lässt es sich nicht nur in pittoresken  Orten gut gehen, sondern auch eine wahrhafte Bade-Oase schenkt Erfrischung bei heissen Temperaturen. Von Novaggio aus schlängelt sich der Weg der Wunder, eine thematische Rundwanderung, durch das Tal des Wildbachs Magliasina. Der ebene Weg führt in einer Stunde zum Maglio in Aranno, eine alte Hammerschmiede. Dort lädt die Badebucht mit seinen kleinen Wasserfällen und der gemütlichen Wiese zum Verweilen ein. Nur wenige Schritte vom Badeplatz entfernt kann man die letzte in der Schweiz betriebene Hammerschmiede bewundern, dessen Inneres von vergangenen Tagen zeugt. Ein Ort, wo Gross und Klein ihren Spass haben.


© Mendrisiotto Turismo, Foto Giovanni Luisoni

© Mendrisiotto Turismo, Foto Giovanni Luisoni


Gole della Breggia und ihre grün schimmernden Lagunen

Im unteren Valle di Muggio, im Mendrisiotto, befindet sich die Breggiaschlucht, die im Jahr 2001 zum ersten Geopark der Schweiz ernannt wurden. Im tief eingegrabenen Flussbett der Breggia, taucht man in eine magische Naturlandschaft ein, welche vor allem aus geologischer und paläologischer Sicht sehr interessant ist: Felsformationen von bis zu Hunderte Millionen Jahre kommen hier zum Vorschein.

In der Breggiaschlucht kann man nicht nur auf Fossilien aus dem Urmeer treffen, sondern auch auf grün leuchtende Lagunen und kleine Kaskaden umgeben von üppiger Vegetation. An der ehemaligen Zementfabrik, wo sich die Schlucht recht breit zeigt, trifft man auf ein kleines seichtes Becken. Weitere versteckte Gumpen befinden sich flussaufwärts in der Nähe der Mühle da Canaa, wo die Schlucht langsam ihre markanten Felsschichten offenbart. An beiden Flussufern gibt es Pfade, die einen Streifzug durch die Erdgeschichte ermöglichen. Ausgangspunkt für die Schlucht und ihre Lagunen ist die Mühle Ghitello in Balerna, wo sich auch ein Besucherparkplatz für den Park befindet. Vom Bahnhof Balerna erreicht man in einem 20-minütigen Fussmarsch den Parkeingang.

Noch mehr Badeplatz-Tipps

Buch „wild und frisch TESSIN: Die schönsten Badeplätze an Seen, Flüssen und Wasserfällen“ von Iwona Eberle (Text) und Christoph Hurni (Fotos), Salamander Verlag, 2020, ISBN 978-3-907267-00-4, ab 39.90 CHF im Buchhandel und unter www.salamanderverlag.ch

 

Quelle: Ticino Turismo