Aufregende Wanderungen im Tessin mit Bus und Bahn

Das Tessin ist reich an Plätzen, die es zu erkunden gilt. Wo sonst kann man am Morgen auf alpinen Höhen oder in stillen Tälern wandern und am Nachmittag gemütlich unter einer Palme am Seeufer sitzen? Auch abgelegene Gebiete sind mit Bus und Bahn gut erreichbar und laden dazu ein, auf Entdeckungstour zu gehen und unbekanntere Orte zu besuchen.

Mit dem „Ticino Ticket“ nutzen Gäste die öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei, warum also nicht einfach das Auto stehen lassen und das Tessin zu Fuss erkunden?


San Salvatore (Bild: R. Steinegger)

San Salvatore (Bild: R. Steinegger)


Denn nirgends ist man der Natur näher als auf Schusters Rappen. Wanderfreunde schätzen die Berge und Täler des Schweizer Kantons als Naturparadies mit rund 4000 Kilometern gepflegten Wanderwegen. Ein guter Begleiter ist dabei die App hikeTicino, die Informationen zu über 150 Wandertouren bereithält.

Der Höhenweg Monte Lema – Monte Tamaro

Aussichtsreicher ist keine: Die Gratwanderung vom Monte Lema auf den Monte Tamaro gehört zu den Klassikern unter den Schweizer Höhenwanderungen. Mit der Seilbahn ab Miglieglia erreichen Wanderer den Ausgangspunkt der Tour, die nahe der schweizerisch-italienischen Grenze fast ausschliesslich auf dem Grat verläuft. Das bedeutet fünf Stunden beste Aussichten.


Monte Tamaro (Bild: E. Viselli)

Monte Tamaro (Bild: E. Viselli)


Einzigartig ist schon zu Beginn der Blick vom Monte Lema: Auf der einen Seite glitzert weit unten der Luganersee, auf der andern der Lago Maggiore, beide malerisch eingebettet in die Berge des Südtessins. Das Bilderbuchpanorama bleibt ständiger Begleiter der Tour, die nur zwei grösserer Aufstiege bereithält: auf den Monte Gradiccioli und gegen Ende jenen auf den Monte Tamaro.

Wem der Sinn nicht nach Gipfelstürmen steht, hat die Möglichkeit, beide Herausforderungen locker zu umgehen. Kein Weg führt hingegen an der Capanna Tamaro unterhalb des Gipfels vorbei. Die Hütte schmiegt sich eng an den Berghang und verspricht zur Aussicht auf der gemütlichen Sonnenterrasse hausgemachte Spezialitäten. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung hinunter zur Alpe Foppa, die Kulturinteressierte mit Mario Bottas Chiesa di Santa Maria degli Angeli begeistert – und Verspielte jeden Alters mit der rasanten Sommerrodelbahn beeindruckt.

Länge: 12.86 Kilometer, Dauer: 5 Stunden, Schwierigkeitsgrad mittel

San Salvatore – Morcote – Natur und Kultur geniessen

Ein echter Wander-Klassiker ist die Tour vom Gipfel des San Salvatore durch Kastanienwälder, vorbei am Künstlerdorf Carona, hinab an den See nach Morcote, das 2016 zum schönsten Dorf der Schweiz gekürt wurde. Von Lugano-Paradiso aus bringt die Standseilbahn Besucher bequem auf den 912 Meter hohen Gipfel.


Morcote (Bild: C. Sonderegger)

Morcote (Bild: C. Sonderegger)


Vom Dach der Kirche und der Aussichtsterrasse erwartet Ausflügler ein 360°-Rundblick, bevor es auf bequemen Wanderwegen durch den Wald ins Künstlerdorf Carona geht. Hier lohnt sich ein Besuch des botanischen Garten Parco San Grato, auf dessen 62‘000 Quadratmetern die weitläufigste und artenreichste Sammlung an Azaleen, Rhododendren, Koniferen und Nadelbäumen des Tessins gedeiht. Weiter durch den Kastanienwald und über Hunderte von Treppenstufen geht es schliesslich hinunter an den See ins malerische Morcote. Von dort geht es wahlweise per Schiff oder Bus zurück nach Lugano.

Länge: 9.81 Kilometer, Dauer: 3,5 Stunden, Schwierigkeitsgrad: mittel

Von Loco nach Intragna auf der „Via delle Vose“

Auf den historischen Spuren der Bauern, die im Mittelalter über den alten Maultierpfad zum Hafen von Ascona oder auf den Markt nach Locarno gewandert sind, führt die „Via delle Vose“. Ausgangspunkt der Tour ist Loco, in dessen Zentrum sich auch das Museum des Onsernonetals befindet.


Loco - Intragna Via delle Vose (Bild: Ticino Turismo)

Loco – Intragna Via delle Vose (Bild: Ticino Turismo)


Wer sich für Kunsthandwerk interessiert, kann hier ausserdem das Atelier Pagliarte besuchen, in dessen Werkstatt Hüte und Taschen aus Stroh gefertigt werden. Erreichbar ist Loco mit dem Postauto ab Intragna oder ab Locarno. Mit Steinen gepflastert, führt der Saumweg von Loco aus vorbei an den Weilern Niva und Vosa bis nach Pila.

Dort wird man mit einem Ausblick bis zum Lago Maggiore belohnt. Die traditionellen Trockenmauern, eine Hebelpresse aus dem 16. Jahrhundert und die terrassierten Weinberge, denen man unterwegs begegnet, zeugen von der Geschichte der Region. In Intragna, dem Tor zum Centovalli, endet die Tour. Hier kann der Glockenturm der Kirche San Gottardo bestaunt werden, der mit 65 Metern Höhe der höchste im Tessin ist. Mit der Centovallibahn geht es anschliessend nach Locarno.

Länge: 5.28 Kilometer, Dauer 3 Stunden 15 Minuten, Schwierigkeitsgrad: leicht

Ponte Tibetano – Wanderung mit aufregenden Eindrücken

Nur wenige Kilometer von Bellinzona entfernt, beginnt die familienfreundliche Wanderung zur Ponte Tibetano, der mit 270 Metern längsten tibetischen Hängebrücke der Schweiz. Die vierstündige Tour beginnt in Monte Carasso und führt vorbei an Weingütern, die zur Degustation des Tessiner Merlot einladen, bis hinauf in das mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnete Dorf Curzútt.


Ponte Tibetano (Bild: Ticino Turismo)

Ponte Tibetano (Bild: Ticino Turismo)


Im Ortskern mit typischen Tessiner Steinhäusern lädt ein kleines Gasthaus zur verdienten Pause ein. Nur wenige Wanderminuten entfernt befindet sich die kleine Kirche San Barnàrd, in der Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert zu bestaunen sind. Die Überquerung der neuen tibetischen Hängebrücke, die über die 100 Meter tiefe Schlucht führt, verspricht einen Adrenalinkick und herrliche Aussichten.

Länge: 7.91 Kilometer, Dauer: 4 Stunden, Schwierigkeitsgrad: mittel

Entlang der Bergseen im Val Piora

Urlaub in den Bergen oder am See? Diese Frage stellt sich im Tessin nicht. Denn die Region Ritom-Piora in der Leventina vereint beides. Der Weg hoch ins alpine Paradies ist steil, doch die 1921 errichtete Standseilbahn benötigt dazu nur eine Viertelstunde. Auf der Fahrt vom Dorf Piotta bis zur Bergstation überwindet sie 786 Höhenmeter mit einer Steigung von 87,8 Prozent. Das macht die Standseilbahn zu einer der steilsten der Welt.


Val Piora (Bild: Ticino Turismo)

Val Piora (Bild: Ticino Turismo)


Von der Bergstation in 1794 Metern Höhe erreicht man in wenigen Minuten den Ritom-Stausee, hinter dem sich eine einzigartige See- und Berglandschaft ausbreitet. Mit angenehmer Steigung geht es hinauf zum 2208 Meter hohen Pizzo Föisc und zur Selbstversorgerhütte Rifugio Föisc. Nach der verdienten Rast führt der Weg zum Ritom-See, dem grössten Bergsee des Kantons. Dem westlichen Ufer folgend, kommt man zur Abzweigung zum Lago di Tom, der für seinen weissen Sandstrand bekannt ist.

Danach geht es zum Cadagnosee, dem dritten der Piora-Seen, wo Wanderer das Landschaftsschutzgebiet der Alpe di Piora durchqueren – eine der grössten Almen des Tessins. Wer mag, übernachtet in der nahe gelegene Hütte Cadagno, bevor der Weg zurück zur Bergstation der Ritombahn und somit zum Ende der Rundtour führt. Erreichbar ist der Ausgangsort Piotta mit dem Postauto ab Airolo oder Faido.

Länge: 15,55 Kilometer, Dauer 5,5 Stunden, Schwierigkeitsgrad: mittel

Die Nevère des Monte Generoso

Der Monte Generoso bei Mendrisio ist der bekannteste und wohl beliebteste Berg des Tessins – seine Aussicht reicht über die Seenlandschaft, die Stadt Lugano, die Po-Ebene und die Berge vom Apennin bis zum Gotthardmassiv und der Berninagruppe. Seit 125 Jahren bugsiert die Zahnradbahn in Capolago am Luganersee Gäste hinauf zum Gipfel.


Nevère Monte Generoso (Bild: Ticino Turismo)

Nevère Monte Generoso (Bild: Ticino Turismo)


Die neue touristische Anlage „Fiore di Pietra“ (zu Deutsch Steinblume), aus der Feder vom Tessiner Stararchitekt Mario Botta, ist seit dem 8. April 2017 geöffnet. Zwei Restaurants und Aussichtsterrassen erwarten Besucher mit Blick auf eine der aussichtsreichsten Landschaften des Tessins.

Der Rundweg startet und endet an der „Steinblume“ und führt vorbei an zehn Nevèren, den „Vorgängern“ moderner Kühlschränke. Die in zylinderförmige Steinbauten gefassten Schneegrotten wurden einst zur Lagerung von Milch vor der Weiterverarbeitung zu Butter und Käse errichtet. Entlang des Ostkamms geht es zur Alpe di Nadigh über einen flachen Weg erreicht man in kurzer Zeit die Alpe di Genor bevor es zurück zur Bergstation geht.

Länge: 5,07 Kilometer, Dauer 2 Stunden, Schwierigkeit: leicht

Neu: „hikeTicino“-App gibt Information zu 150 Wandertouren

Die von Tessin Tourismus herausgegebene Wander-App „hikeTicino“ steht ab sofort in der Version 2.0 zur Verfügung und bietet Informationen zu über 150 Touren, die von unterwegs auch offline abrufbar sind. Neu ist die Suchauswahl unterteilt nach Architektur, Kultur und Kunst, Natur sowie Routen mit Berghütten.

Neben ausführlichen Etappenbeschreibungen, finden sich zu jeder Tour die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, Bilder und Streckenmerkmale wie Distanz, Dauer und Schwierigkeitsgrad sowie Höhenprofile und interaktive Karte. Die aktuelle Wetterprognose sowie die Einspielung der auf Instragram mit dem Hashtag #hiketicino gekennzeichneten Fotos, darf natürlich nicht fehlen.

 

Quelle: Ticino Turismo