Schweizerisches Zollmuseum bei Lugano: Saisoneröffnung mit Sonderausstellung

Sommerzeit ist Ausflugszeit: Wenn die Tage länger und wärmer werden, steigt auch die Lust auf Reisen und Entdeckungen. Ein besonderes Schmuckstück ist das Schweizerische Zollmuseum in Cantine di Gandria bei Lugano im Tessin.

Anfang April wurde die neue Saison eröffnet, das Highlight in diesem Jahr ist die Sonderausstellung „100 Jahre Zollvertrag Schweiz–Liechtenstein“. Zudem kann man im Garten des Museums neuerdings auch ein nachgebautes Schmuggler-U-Boot besichtigen.

Das Schweizerische Zollmuseum liegt fernab vom Verkehrsgewusel und kann nur zu Fuss von Caprino oder mit dem Boot von Lugano oder Gandria aus erreicht werden. Mit seiner einzigartigen Lage am südlichen Ufer des Luganersees ist es ein ideales Ausflugsziel: Man kann eine gemütliche Bootsfahrt mit einem interessanten (und kostenlosen) Rundgang verbinden und anschliessend eine Rast im nahegelegenen Grotto mit Seesicht einlegen.



Sonderausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum

Neben den Dauerexponaten zur Geschichte und zur Entwicklung des Zolls und der Grenzwache in der Region und in der Schweiz liegt der Schwerpunkt in dieser Saison auf der Sonderausstellung „100 Jahre Zollvertrag Schweiz–Liechtenstein“. Die Sonderausstellung wurde gemeinsam mit dem Liechtensteinischen Landesmuseum konzipiert und umgesetzt. Sie würdigt den Ende März 1923 unterzeichneten Zollvertrag zwischen der Schweiz und Liechtenstein, der für die Entwicklung eines gemeinsamen Wirtschaftsraums wegweisend war und einen Meilenstein in den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Nachbarstaaten markiert. Ausführliche Informationen zu den Hintergründen und zur Geschichte des Zollvertrags gibt es hier.

Die Sonderausstellung in Cantine di Gandria wurde letzten Freitag im Rahmen einer Vernissage mit hochrangigen Gästen aus der Schweiz und aus Liechtenstein eröffnet – anwesend war unter anderem auch Bundesrat Ignazio Cassis.

Das Zollmuseum ist vom 2. April bis zum 22. Oktober 2023 geöffnet, jeweils Dienstag bis Sonntag von 12:00 bis 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Ab Ende Oktober bis und mit März ist das Museum witterungsbedingt geschlossen. Alle Informationen rund um Museum, Ausstellungen und Anreise gibt es auf der Webseite des Zollmuseums.

Informationen zur Partnerausstellung im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz gibt es auf der Webseite des Liechtensteinischen Landesmuseums.


Aussenministerin des Fürstentums Liechtenstein Dominique Hasler und Bundesrat Ignazio Cassis


Kuratorin Martina Sochin-D’Elia mit Bundesrat Ignazio Cassis und Aussenministerin des Fürstentums Liechtenstein Dominique Hasler



Nachbau eines berühmt-berüchtigten Mini-U-Boots ausgestellt

Im Garten des Schweizer Zollmuseums kann man jetzt auch das berühmt-berüchtigte „Mini-U-Boot des Ceresio“ bestaunen. War es bis jetzt lediglich als Modell in den Sälen des Museums ausgestellt, so steht ab dieser Saison ein Nachbau in Originalgrösse im Garten des Museums. Dieses Projekt von Designer und Bühnenbildner Emmanuel Urban ergänzt die Geschichte des Schmuggels in der Region um ein faszinierendes Kapitel. Die Geschichte des U-Boots – auch „Torpedo des Ceresio“ genannt – geht auf den November 1948 zurück, als die italienische Guardia di Finanza vor dem italienischen Städtchen Porto Ceresio im Luganersee ein aus Holz zusammengebasteltes und mit Metall verkleidetes U‑Boot entdeckt hatte. Das „Mini-U-Boot des Ceresio“, wie es genannt wurde, war drei Meter lang, hatte eine Nutzlast von 450 Kilo und wurde mit Pedalen angetrieben.


Das Mini-U-Boot des Zollmuseums


Es wurde gebaut, um die Grenze möglichst unauffällig überschreiten und dabei noch mehr Waren transportieren zu können. Die Nachricht von der Entdeckung des Mini-U-Boots im Luganersee erregte damals Aufsehen und Erstaunen.

Vor kurzem hat das Tessiner Fernsehen RSI eine Reportage zum Torpedo des Ceresio gedreht. Diese wurde in der Sendung „Il Quotidiano“ ausgestrahlt.

 

Quelle: bazg.admin.ch – Nadia Passalacqua / David Venetz
Bildquelle: bazg.admin.ch