Herrliche Herbstwanderungen im Tessiner Farbenmeer geniessen

Mit dem Einzug der Herbstmonate verwandeln sich auch die Landschaften des Schweizer Südkantons – neue, intensivere Farbtöne halten Einzug und machen Wanderungen und kulturelle Ausflüge bei angenehm lauen Temperaturen zum Erlebnis.

Ob durch malerische Weinberge im wenig bekannten Mendrisiotto, durch bunte Kastanienwälder oder auf beeindruckenden Schluchtenwegen: Der Tessiner Herbst verzaubert und bietet mit seiner Vielfalt nicht nur Naturliebhabern, sondern auch Kunstkennern Unerwartetes! Nachstehend eine kleine Auswahl an unvergesslichen Herbstausflügen in den vier Tessiner Regionen.


© Antonio Filippi – shutterstock.com


Kastanienhaine, Steinhäuser und tibetischer Adrenalinkick

In Monte Carasso, nur wenige Kilometer von Bellinzona, der „nördlichsten der italienischen Städte“ entfernt, startet diese familienfreundliche, vierstündige Wanderung in Richtung der tibetischen Brücke „Carasc“. Der Weg führt vorbei an Weingütern, die zur Degustation des Tessiner Merlot einladen: Herbst – Erntezeit! Ziel ist das mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnete Dörfchen Curzútt, in dessen Ortskern mit typischen Tessiner Steinhäusern das kleine Gasthaus zum Verweilen einlädt. Nur wenige Wanderminuten weiter liegt die kleine Kirche San Barnàrd mit ihren Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert und spektakulärer Aussicht auf das weite Tal des Ticino-Flusses. Höhepunkt dieses Ausfluges ist mit stolzen 270 Metern schliesslich der „Ponte tibetano“, eine der längsten Hängebrücken der Schweiz. Ihre Überquerung, 100 Meter hoch über einer tiefen Schlucht, begeistert gross und klein. Nebst herrlichen Aussichten und leuchtenden Herbstfarben ein erquickender Adrenalinkick!


© Ticino Turismo, Milo Zanecchia


Indian Summer und Foliage-Zug im Land der hundert Täler

Das Centovalli, das „Land der hundert Täler“, verwandelt sich im Herbst in ein Universum an Schattierungen von Rot, Gelb und Orange. Von Mitte Oktober bis Mitte November bietet darum die Centovalli-Bahn mit ihrem „Treno del Foliage“ unvergessliche Fahrten durch das in intensiven Herbstfarben entflammte Tal – eine Reise in den „Indian Summer“ des Tessins! Auf dieser Panoramastrecke, die Domodossola im oberen Piemont mit Locarno am Lago Maggiore verbindet, geht es vorbei an in allen Farben leuchtenden Wäldern, über zahllose Brücken und durch spektakuläre Schluchten. An der Haltestelle Verdasio bringt eine kleine Seilbahn Ausflügler nach Rasa, eines der letzten autofreien Dörfer im Tessin und Ausgangspunkt der rund neun Kilometer langen Wanderung. Auf knapp 900 Metern gelegen, bietet der Ort einen herrlichen Blick auf das Centovalli. Von dort geht es über Terra Vecchia nach Bordei mit seinen liebevoll restaurierten Steinhäusern. Zurück führt ein steiler Weg nach Palagnedra. Dort lohnt der Blick in die Kirche San Michele mit ihren wertvollen Fresken, bevor es von der Haltestelle Palagnedra mit der Centovallibahn wieder nach Locarno geht.


© Schweiz Tourismus, Rob Lewis


Die Welt der Kastanie im Malcantone

Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um genussvoll durch die üppigen Kastanienhaine im Malcantone, dem waldigen Hügelland südwestlich von Lugano, zu streifen. Der dort angelegte Themenwanderweg „Sentiero del Castagno“ vermittelt entspannt Wissenswertes über den Kastanienanbau und die zugehörigen Wälder. Die 15 Kilometer lange Rundwanderung startet in Arosio. Sie führt in fünf bis sechs Stunden durch bezaubernde Landschaften und vorbei an malerischen Dörfern mit grossartige Aussichten. An verschiedenen Standorten erfahren Wanderer Interessantes über die Bedeutung der Kastanie im Tessin sowie über die Verarbeitungsprozesse für die verschiedenen Produkte. Kastanienspezialitäten verkosten kann man auf der Tour zum Beispiel im Ristorante Castagno in Mugena. Die Ortschaften entlang des Wegs sind alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, so dass die Tour streckenweise auch abgekürzt werden kann.


© Schweiz Tourismus, Foto Jan Geerk


Mendrisiotto – rotes Gold, Welterbe und lombardische Kunst

Roter Faden dieser unvergesslichen Tour durch die herbstlichen Weinberge des Mendrisiotto ist die Beziehung zwischen Weinbau und Region. Mit ihren Sonnenstunden, der geringen Niederschlagsmenge und den besonderen geologischen Merkmalen ist diese Gegend ein ideales Weinbaugebiet. Klar, dass der Merlot-Wein auf dieser Tour von der Laveggio-Ebene bis zu den Hängen des UNESCO-Welterbes des Monte San Giorgio eine Hauptrolle spielt! Es geht durch nahezu alle Dörfer des westlichen Mendrisiotto: kleine Ortschaften mit ihren jahrhundertealten Traditionen. Kurzum eine äusserst reizvolle, aber recht lange, fordernde Tour, die jedoch dank des weitverzweigten Netzes an Wanderwegen auch in mehreren Etappen begangen werden kann. Ein absolutes Muss für Kunstinteressierte ist der Besuch in Rancate: Mit ihrer reichhaltigen ständigen Sammlung und interessanten Wechselausstellungen bildet die Pinacoteca Cantonale Giovanni Züst den wichtigsten Studienort im Tessin für die lombardische und Tessiner Kunst von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert. Sie befindet sich in den eindrucksvollen Räumen des alten Pfarrhauses.


© Mendrisiotto Turismo, Foto Jacques Perler


Also, ob Kunst oder Natur, Zug oder Wanderung, Wein oder Kastanie – tauchen wir ein ins herbstliche Farbenmehr des Tessins!

 

Quelle: Ticino Turismo