Schnee und Palmen: Tessiner Winter im Einklang mit der Natur

Das Zusammenspiel naturgegebener Gegensätze, die im Winter fast nirgendwo sonst anzutreffen sind, kann man im Tessin erleben: Schnee und Palmen. An den Ufern der Seen lockt der einzige mediterrane Winter der Schweiz, beschaulich, mild und ruhig und doch mit der Möglichkeit 365 Tage im Jahr schneefrei in der Natur unterwegs zu sein.

Und nur einen Katzensprung entfernt, laden kleine feine Wintersportgebiete abseits der Masse zu Wintersportaktivitäten inmitten unberührter Natur.

Mountainbiken im Tessiner Winter

Der Winter ist gestartet und bringt kürzere und kühlere Tage mit sich, aber das bedeutet noch lange nicht, dass die Mountainbike-Saison beendet ist. Im Tessin erreicht der Schnee rund um die Seen selten den Talboden und beschert sportlichen Naturliebhabern auch zur kalten Jahreszeit befahrbare Mountainbiketrails mit viel Sonnenschein. Für alle, die ihr Bike noch nicht in den Keller stellen wollen, hat Ticino Turismo deshalb unter ticino.ch/winterbike sechs Tipps mit MTB-Touren zusammengestellt, die fast das ganze Jahr befahren werden können und verschiedene Schwierigkeitsgrade aufweisen: Valle di Blenio Bike, an historischen und kulturellen Schätzen vorbei.

Vicania Bike, eine abwechslungsreiche Rundtour am Luganersee auf der Halbinsel südlich des Monte San Salvatore. Piana del Laveggio Bike, vom Luganersee aus durch die Weinberge des Mendrisiotto. Malcantone Bike, Entdeckungstour durch die Hügellandschaft des Malcantone. Cardada Bike, panoramareiche und abenteuerliche Rundstrecke auf Locarnos’ Hausberg. Monte Bar Bike, aufregende Höhentour durch Weiden mit 180 Grad Sicht.


Valle di Blenio (Bild: © Christof Pluemacher)

Valle di Blenio (Bild: © Christof Pluemacher)


Neuer Schneeschuhweg im Maggiatal

Das Valle Rovana ist ein Seitental im Maggiatal. Hier gibt es noch viele gut erhaltene Kirchen, Kapellen und Herrschaftshäuser. Ab dem Winter 2020/2021 findet sich in dieser Kulturlandschaft ausserdem ein neuer Schneeschuhweg. Durch die verschneite Landschaft des Tals führt der Trail von dem auf 1’290 m.ü.M. gelegenen Tessiner Dorf Campo Vallemaggia über Cavà, den Corte Nuovo und wieder zurück zum Ausgangsort. Die Rundwanderung dauert ca. 2 Stunden und ist die ideale Tour, um inmitten unberührter Natur neue Energie zu tanken und unweit vom palmengesäumten Ufer des Lago Maggiore den Winter zu geniessen.


Percorso Campo Vallemaggia (Bild: © Masterplan Alta Vallemaggia)

Percorso Campo Vallemaggia (Bild: © Masterplan Alta Vallemaggia)


Unter den Sternen von Gorda schlafen

Die Capanna Gorda liegt auf 1.800 m. ü. M. auf einer Hochebene und bietet einen spektakulären Blick auf das Bleniotal sowie den mächtigen Adulagipfel. Ausserdem ist der Ort für seine optimalen Bedingungen zur Sternbeobachtung bekannt. Unweit der Hütte steht seit diesem Sommer GAIA, ein ganz besonderes Bauwerk mit grossen Fenstern, durch die sich vom Bett aus der Sternenhimmel betrachten lässt. Dank der Möglichkeit dieses zu beheizen, kann man hier auch im Winter übernachten. Der neue Gorda Express, ein vom Schneemobil gezogener Schlitten, bringt die Gäste hoch, runter darf man selber schlitteln oder winterwandern. Dafür gibt es einen neuen sieben Kilometer langen Schneeschuh Trail, der von der Gorda Hütte hinunter nach Camperio führt.


Capanna Gorda (Bild: © Svizzera Turismo - Foto Alan Ochsner)

Capanna Gorda (Bild: © Svizzera Turismo – Foto Alan Ochsner)


Talfahrt auf der längsten Schlittelpiste im Tessin

Die Region Nara ist ein kleines feines Wintersportgebiet im Bleniotal und besitzt mit zehn Kilometer Länge die längste Schlittelbahn im Tessin. Startpunkt für das Rodel-Abenteuer ist Leontica, von dort führt ein Sessellift bis zur Mittelstation Cancorì, wo auch diverse Schlittel-Typen gemietet werden können. Danach geht es mit dem Sessellift weiter nach Pian Nara auf 1’900 Meter. Von hier startet die Schlittelpartie.

Die ersten fünf Kilometer bis nach Cancorì führen zwischen tief verschneiten Hängen, durch Nadelwälder und kleine Dorfkerne mit typischen Tessiner Steinhäusern. Wenn es die Schneeverhältnisse erlauben, kann das Schlittelgaudi um weitere fünf Kilomenter bis nach Leontica verlängert werden. Für das besondere Wintersporterlebnis sorgen die sogenannten Skitti, ein bequemer mit Skiern versehener Schlitten, der durch die Lenkstange und Handbremse besonders leicht zu manövrieren ist. Hinter dieser brillanten Erfindung steckt Pierluigi Paganetti, ein ehemaliger Skilehrer. Er hat den Skitti vor einigen Jahren entwickelt, um seine Kollegen zu überzeugen, dass alleine Druck und Neigung der Skikanten eine Kurve bewirken. Paganetti selbst bezeichnet das Fahren mit dem Skitti nicht als Schlitteln sondern als „sitzend Skifahren“.


Pista per slitte Nara (Bild: © Ioad 2019)

Pista per slitte Nara (Bild: © Ioad 2019)


Die im Bleniotal geborenen Langlaufstöcke

Viele bekannten Langläufer verwenden Stöcke, die im kleinen Tessiner Dorf Dongio im Bleniotal hergestellt werden, so auch Olympiasieger Dario Cologna. Des Sports wegen kam der russische Langläufer Tauf Khamitov vor über zwanzig Jahren zu einem internationalen Wettbewerb nach Campra, verliebte sich in die Region und vor allem in eine junge Tessinerin. Liebe ist so manches Mal die Grundlage einer Erfolgsgeschichte.

Khamitov blieb im Bleniotal und gründete 1998 das Unternehmen KVplus, das sich u.a. auf die Herstellung von Langlaufstöcken spezialisiert hat und dem es gelungen ist, an die Spitze des Weltmarktes aufzusteigen. Das Langlaufzentrum Campra an der Südseite des Lukmaniers gelegen ist ein nordisches Skizentrum von internationalem Renommee und zieht auch heute noch Wintersportler an. Die insgesamt 30 Kilometer Langlaufpiste führt durch bezaubernde alpine Landschaften nahe des Flusses Brenno, der durch das sonnige Bleniotal fliesst. Eine perfekte Kulisse, um ein paar angenehme Stunden aktiv in der verschneiten Natur zu verbringen.

Capanna Piansecco erstrahlt in neuem Gewand

Das Bedrettotal, am Fuss des Gotthard-Passes ist im Winter eine der schneesichersten Gegenden der Schweiz und im Sommer ein beliebtes Ziel für Wanderer. Nach 21 Monaten Bauzeit hat der Schweizer Alpen Club 2020 die Piansecco-Hütte wiedereröffnet, die sich in neuem modernen Gewand präsentiert. Sie gilt ein beliebtes Ziel für die ganze Familie, denn der Aufstieg aus dem Tal mit Start in All’Acqua dauert nur eine Stunde. Im Winter ist die Hütte an Wochenende bewirtschaftet und Abenteuerlustige starten von hier ihre Skitouren. Wer übernachten möchte, wir aktuell gebeten vorher zu reservieren.


Capanna Piansecco (Bild: © Danilo Mazzarello)

Capanna Piansecco (Bild: © Danilo Mazzarello)


Winterwanderung zur Capanna Monte Bar

Der sonnenverwöhnter Monte Bar (1’816 m) gilt auch im Winter als beliebtes Ausflugziel, vor allem am Wochenende, wenn die Capanna Monte Bar geöffnet hat. Seit Sommer 2020 sind Serge Santese und James Mauri Hüttenwirte in der modernen Hütte auf 1620 m. ü. M.. Die beiden innovativen Köpfe, bekannt aus der Gastroszene von Lugano, lieben die Berge und waren vorher schon treue Stammgäste in der Capanna Monte Bar, die 2017 eingeweiht wurde und sich zum beliebten Treffpunkt der Luganeser entwickelt hat.

Mit ihrem dynamischen jungen Team verwöhnen sie sowohl Gipfelstürmer als auch Sonntagsausflügler mit saisonaler Tessiner Küche. Und wer das Vergnügen hat in der Hütte zu übernachten, geniesst eine prächtige Sicht auf das beleuchtete Lugano bei Nacht. Für den kürzesten Aufstieg (ca. 90 Minuten), wählt man Corticiasca als Ausgangsort. Dieser ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Andere Startpunkte sind Bidogno, Isone oder Gola di Lago. Die Wanderung ist leicht und für jedermann geeignet, auch für Familien. Mountainbiker finden diverse Trails auf und um den Monte Bar. In der Wintersaison von Anfang November bis Ende März ist die Hütte jeweils Freitag-Sonntag sowie an Feiertagen geöffnet.


Monte Bar (Bild: © Schweiz Tourismus)

Monte Bar (Bild: © Schweiz Tourismus)


Spaziergang am Lago Maggiore auf dem Sentiero delle Rive

Wer schon einmal auf den Tessiner Campingplätzen in Tenero am Lago Maggiore Ferien gemacht hat, weiss wie sonnenverwöhnt das Ufer des Langensees an diesem Ort ist. Mit dem Sentiero delle Rive, ein sanfter Uferweg, der nur von Ende Oktober bis Ende März zugänglich ist, lässt es sich auch im Winter an diesem sonnigen Ort verweilen. Denn während der Winterschliessung der Campingplätze darf man auf diesem 4.5 Kilometer langen Pfad über die Grundstücke der Campingplätze am Ufer schlendern, eine einmalige Gelegenheit, um die Natur und Strände am Nordufer des Lago Maggiore zu erkunden. Ein sonnverwöhnter Flecken, der sich als kurzer Ausflug im Winter auch gut für Familien eignet, um Sonne zu tanken. Um das herrliche Panorama vom Ufer aus noch besser geniessen zu können, lädt seit kurzem eine Riesenschaukel auf dem Gelände des Campofelie Camping Village zum Beine und Seele baumeln ein. Der gut ausgeschilderte Sentiero delle Rive startet am Parkplatz des Hafen Mappo in Minusio.

365 Tage Golfvergnügen im Tessin

Golfen im Winter? Im Tessin ist auch das möglich. Dank des milden und sonnigen Klimas sind drei Golfclubs (jeweils 18 Löcher) der italienischen Schweiz ganzjährig geöffnet. Wer für einige Tage zum Golfspielen ins Tessin kommt, geniesst somit auch in der kalten Jahreszeit die Kombination aus atemberaubend schöner Landschaft und den attraktiven Golfplätzen Golf Club Patriziale in Ascona, Golf Gerre in Losone und Golf Club Lugano, die sich durch ihren hohen technischen Standard und die der Pflege gewidmeten Sorgfalt auszeichnen. Partnerhotels der Tessiner Golf Clubs bieten Golfspielern übrigens attraktive Arrangements für einen Aufenthalt im Tessin, Greenfee inclusive.

 

Quelle: Ticino Turismo